Physiotherapeuten
aus dem Ausland rekrutieren
Gut 205.000 Physiotherapeut*innen arbeiten in Deutschland. Ihre Zahl ist in den vergangenen zehn Jahren um etwa 40.000 gestiegen. Das liegt daran, dass unsere Gesellschaft immer älter wird. So hat sie mehr Bedarf an Rehabilitation, Mobilisation und funktionellen Übungen. Gemäß einer Analyse der Bundesagentur für Arbeit beträgt die Vakanzzeit einer freien Stelle mehr als 157 Tage, 13 Tage länger als noch bei der letzten Analyse.
Fehlende Ausbildungsvergütung als eine Ursache für den Fachkräftemangel
Fachkräftemangel gibt es in vielen medizinischen Berufen. In der Physiotherapie unter anderem deshalb, weil über viele Jahre zu wenige junge Leute in diesem Beruf ausgebildet wurden. Da die Ausbildung überwiegend schulisch ist, gab es keine Ausbildungsvergütung. Im Gegenteil: An privaten Physiotherapieschulen müssen sogar Studiengebühren bezahlt werden. Diese betragen zwischen 250 und 400 € im Monat. Man kann Physiotherapie auch studieren – ohne jedoch hinterher besser bezahlt zu werden als die Kolleg*innen mit einer Ausbildung.
Neue Entwicklungen seit 2018
14 von 16 Bundesländern haben Mitte 2018 das Schulgeld schließlich abgeschafft oder bezuschussen es. Universitätskliniken, die dem Tarifvertrag der Länder angeschlossen sind, und kommunale Krankenhäuser haben ab dem 1.1.2019 eine Ausbildungsvergütung eingeführt.
In den letzten Jahren fingen ca. 8.000 Schüler*innen pro Jahr neu an, während 5.500-7.500 Absolvent*innen die Ausbildung erfolgreich abschließen konnten. Das bedeutet: Jedes Jahr brachen 2.000-2.500 Schüler*innen die Ausbildung zum*zur Physiotherapeut*in ab. So herrscht weiterhin Fachkräftemangel in der Physiotherapie. Laut einer aktuellen Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) sind deutschlandweit 11.600 Stellen unbesetzt.
Bedarf an Physiotherapeut*innen wird weiter wachsen
Es ist absehbar, dass aufgrund der demographischen Entwicklung die Wartezeit auf Termine bei niedergelassenen Physiotherapeut*innen immer länger werden wird.
Weil die Verweildauer in Krankenhäusern nach bestimmten Operationen sinkt – zum Beispiel nach dem Einsatz künstlicher Gelenke –, haben ambulante Physiotherapeut*innen immer mehr zu tun. Vielerorts fehlen heute schon Hausbesuchskapazitäten.
In Lateinamerika hingegen werden mehr Physiotherapeut*innen ausgebildet, als es freie Stellen gibt. Die Ausbildung ist sehr gut. Doch weil die staatlichen Gesundheitssysteme in den lateinamerikanischen Ländern unterfinanziert sind, kann der dortige Arbeitsmarkt nicht alle aufnehmen.
Physiotherapeut*innen werden in Lateinamerika an Universitäten ausgebildet
Sie studieren vier Jahre lang – das Curriculum ähnelt der deutschen Ausbildung.
Die Physiotherapeut*innen verfügen über ein hohes Maß an theoretischer sowie fachlicher Kompetenz. Im Vergleich zu Deutschland absolvieren sie während ihres Studiums eine wesentlich höhere Stundenanzahl. An der medizinischen Fakultät der Universidad Mayor in Chile umfasst das Studium der Physiotherapie zum Beispiel 4340 theoretische und 2114 praktische Stunden.
In Deutschland stehen 2.900 Stunden theoretischer und praktischer Unterricht sowie 1.600 Stunden praktische Ausbildung am Patienten auf dem Stundenplan.
In Deutschland bildet eine staatliche Prüfung den Abschluss – mit schriftlichem, mündlichem und praktischem Teil. In Lateinamerika wird das Studium mit dem Bachelor abgeschlossen.
Das Studium in Lateinamerika umfasst, ebenso wie die Ausbildung in Deutschland, Grundlagenfächer wie Anatomie, Kinesiologie, Biophysik, Biochemie, Psychologie, Gesundheitserziehung und Sozioanthropologie. Erlernt wird die Bewegungstherapie (Kinesiotherapie). Sie nutzt als natürliches Heilverfahren die passive – durch den Therapeuten geführte – und die aktive, selbstständig ausgeführte Bewegung des Menschen, verbunden mit Aufklärung und Coaching zur Heilung, Linderung und Vorbeugung von Erkrankungen. Hinzu kommt die physikalische Therapie – untergliedert in die Bereiche Massagen, Elektrotherapie, Hydrotherapie sowie Thermotherapie.
Rekrutierung & Anerkennung von Physiotherapeut*innen aus dem Ausland
Die TalentOrange GmbH, ein Personaldienstleister für internationale Fachkräfte im Gesundheitswesen, hat in mehreren Bundesländern prüfen lassen, ob das Studium der Physiotherapie aus Lateinamerika in Deutschland anerkennungsfähig ist – mit positivem Ergebnis.
Die Rekrutierung von Physiotherapeut*innen aus dem Ausland ist also ein möglicher Weg, den Fachkräftemangel in Deutschland zu lindern. Der Personaldienstleister TalentOrange vermittelt seit mehr als zehn Jahren Gesundheitsfachkräfte aus dem Nicht-EU-Ausland an hiesige Kliniken – neben Pflegekräften auch Ergotherapeut*innen, Hebammen, MTLAs, MTRAS und OTAs.
Seit 2022 rekrutiert TalentOrange nun auch Physiotherapeut*innen und Ergotherapeut*innen aus Kolumbien und Chile.
Ihre Motivation, in Deutschland arbeiten zu wollen ist zum einen der Wunsch, einen festen Arbeitsvertrag in einer modernen, technisch gut ausgestatteten Klinik zu erhalten, zum anderen die Aussicht, sich auf professioneller wie auf persönlicher Ebene weiterzuentwickeln.
Während Physiotherapeut*innen in den Herkunftsländern so wenig verdienen, dass ein Leben unabhängig von der Familie ökonomisch kaum möglich ist, sind die Arbeits- und Lebensbedingungen in Deutschland attraktiver.
Madeleyne, eine unserer Physiotherapeutinnen, berichtet in diesem Video, was ihr die Arbeit in Deutschland bedeutet. Ihr Ziel ist es, langfristig hier zu bleiben.
Über TalentOrange
Wir vermitteln seit mehr als zehn Jahren Gesundheitsfachkräfte aus dem Nicht-EU-Ausland an hiesige Kliniken.
TalentOrange Campus
Im September 2021 wurde der TalentOrange Campus in Neu-Isenburg eröffnet. Unter seinem Dach befinden sich unsere Pflegeschule, Sprachschule und Wohnräume für unsere Talente.
In der Pflegeschule werden in Kooperation mit einer nahe gelegenen Klinik junge Menschen aus dem Ausland zu Pflegefachfrauen-/männern ausgebildet. Darüber hinaus finden dort Kenntnisprüfungslehrgänge und weitere Fortbildungen statt.
In der Sprachschule unterrichten unsere speziell ausgebildeten Lehrkräfte für Deutsch als Fremdsprache. 2023 wurden in Bogotá, Kolumbien, in São Paulo, Brasilien und Trivandrum, Indien unsere ersten Sprachschulen im Ausland eröffnet
Unser Programm
Um die neuen Mitarbeiter*innen gut auf das Arbeiten und Leben in Deutschland vorzubereiten, organisiert TalentOrange zunächst einen ca. achtmonatigen Vollzeit-Sprachkurs an unseren eigenen Sprachschulen oder an Partnerschulen im Heimatland, der bis zum Niveau B2 führt und mit dem Goethe- oder telc-Zertifikat abschließt.
Während dieser Zeit bereiten wir die Berufsanerkennung vor und erledigen die Einreiseformalitäten. Gleichzeitig werden Talente wie Arbeitgeber im Rahmen von Workshops auf kulturelle Unterschiede und Besonderheiten vorbereitet. So legt TalentOrange den Grundstein für eine gelingende Integration.
Die Bleibequote der insgesamt über 2.200 medizinischen Fachkräfte, die bisher mit TalentOrange nach Deutschland gekommen sind, liegt nach 5 Jahren bei 96 Prozent.
Unsere Philosophie
Wir rekrutieren grundsätzlich nur in Ländern, in denen laut Prüfung der WHO über Bedarf ausgebildet wird. Seit 2022 tragen wir außerdem das Gütesiegel „Faire Anwerbung Pflege“.
Für unsere Kandidat*innen ist das gesamte Programm kostenlos. Sie erhalten zudem ein Stipendium für die Deckung ihrer Lebenshaltungskosten, damit sie sich voll auf das Deutschlernen konzentrieren können und nicht arbeiten müssen.
Mehr erfahren: Unsere Referenzen
Mehr erfahren: Erfahrungsberichte unserer Talente