Erzieher*innen aus dem Ausland
In Deutschland fehlen laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung rund 230.000 Erzieher*innen bis zum Jahr 2030.
Nach Ansicht der Expert*innen lässt sich dieser Fachkräftemangel weder durch Aufstockung der Ausbildungskapazitäten schließen, weil dafür Berufsschullehrkräfte fehlen, noch sind bis 2030 genügend Quereinsteiger*innen zu gewinnen.
Obwohl es ihnen gesetzlich garantiert wird, bekommen längst nicht alle Eltern für ihre Kinder einen Platz. Ab August 2026 besteht außerdem ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für alle Grundschulkinder, die dann in die erste Klasse kommen. Dieser Rechtsanspruch wird die Kommunen als Träger der meisten Kitas und Horte in eine noch schwierigere Lage bringen und den Personalmangel verschärfen.



Jahrelang wurden zu wenige Erzieher*innen ausgebildet
Erzieher*innen sind also gesucht – und zwar in so gut wie jeder Kommune.
Das verschärft den Fachkräftemangel zusätzlich in anderen Branchen. Denn ein*e Krankenpfleger*in oder ein*e IT-Spezialist*in, der*die keinen Betreuungsplatz für seine*ihre Kinder finden, kann nur eingeschränkt in seinem*ihrem Beruf arbeiten.
Es gibt einfach zu wenige Erzieher*innen auf dem Arbeitsmarkt. Im Grunde können sich die Kommunen als Kita-Träger nur noch gegenseitig die Fachkräfte abwerben. Über viele Jahre hinweg wurden zu wenige Erzieher*innen ausgebildet. Denn die Ausbildung in der Fachschule war unbezahlt, die Ausbildungszeit lang, und der Beruf bietet wenige Aufstiegschancen.
Ein Teufelskreis der hohen Belastung
Die Gruppen sind groß, die Eltern anspruchsvoll, die Öffnungszeiten werden länger und es gibt immer mehr Kinder, die individuell gefördert werden müssen. Diese hohe Belastung wiederum führt zu Krankmeldungen und Kündigungen. So erhöht sich die Arbeitsbelastung der Kolleg*innen, ein Teufelskreis.
Ohne Fachkräfte aus dem Ausland geht es nicht mehr
Daher ist es – neben vermehrter Ausbildung und verbesserter Arbeitsbedingungen – eine gute Idee, passende Erzieher*innen aus dem Ausland einzustellen. Sie wissen die Arbeitsplatzsicherheit in Deutschland und die vergleichsweise gute Bezahlung zu schätzen. Der Personalbedarf in Kitas und Horten wird auch in Zukunft wachsen, schon aufgrund der demographischen Lage – so dass es ohne Fachkräfte aus dem Ausland nicht mehr geht.
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Warum Erzieher*innen aus dem Ausland ein Gewinn für Ihre Kita sind
Anders als in Deutschland ist in den meisten Ländern ein Studium die Voraussetzung, um mit Kindern im Kita-Alter oder im Hort arbeiten zu dürfen.
Unsere Erzieherin Allison Alarcon aus Peru arbeitet seit Oktober 2022 in einer Kita in Bad Homburg. Vorher hat sie in ihrer Heimat sieben Monate lang Deutsch gelernt. Heute ist sie froh, dass sie diesen großen Schritt gegangen ist. Allison fühlt sich wohl und liebt die Arbeit mit den Kindern.
In Lateinamerika zum Beispiel studieren pädagogische Fachkräfte das Fach „Frühkindliche Bildung“ bis zum Bachelor, manchmal auch bis zum Master.
Sie arbeiten während ihrer Praktika im Rahmen des Studiums mit Kindern im Alter von null bis zehn Jahren. Viele von ihnen arbeiten parallel in Betreuungseinrichtungen für Kinder, um ihr Studium zu finanzieren. Dadurch sammeln sie wertvolle Praxiserfahrung.
Durch ihr Hochschulstudium sind Erzieher*innen aus dem Ausland für die Arbeit in einer hiesigen Kita oder im Hort sehr gut vorbereitet. Sie verstehen sich als Bildungsbegleiter*innen, die die Selbständigkeit der Kinder fördern. Sie kennen Konzepte wie Pikler, Fröbel, Reggio und Montessori und möchten sie im Arbeitsalltag anwenden. Zugleich treten sie den Kindern herzlich und empathisch gegenüber.
Mehr erfahren: Berufsanerkennung von ausländischen Erziehern
In Deutschland haben immer mehr Familien einen Migrationshintergrund. Beim Kita-Personal spiegelt sich das noch nicht wider. Wenn Sie in Ihrer Kita Erzieher*innen aus dem Ausland beschäftigen, ist das ein Zeichen dafür, dass Ihre Einrichtung Diversität wertschätzt und Menschen aller Hautfarben und Nationalitäten dort willkommen sind.
Besonders für Kinder ist es eine Bereicherung, auf Erzieher*innen aus dem Ausland zu treffen:
- sie sprechen zusätzlich zum Deutschen noch andere Sprachen und
- sie können aus erster Hand von ihren Herkunftsländern erzählen.

Wie Sie Erzieher*innen aus dem Ausland finden
Die einzelne Kita oder der Kita-Träger wird nur vereinzelt ausländische Erzieher*innen finden – zum Beispiel, wenn sie sich selbst beim Träger melden. Die systematische Suche ist die Aufgabe einer Personalvermittlung.
Der Personalvermittler kann ganz nach den Bedürfnissen des Trägers bestimmte Profile suchen, zum Beispiel Kandidat*innen:
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aus bestimmten Ländern
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von ausgewählten Universitäten
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mit bestimmten Zielqualifikationen
Dazu setzen Sie sich am besten mit einer professionellen Personalvermittlung in Verbindung. Für die Vermittlung von internationalen Erzieher*innen sind z.B. gute Kontakte zu den Studiengangsleitungen der Universitäten in den gewünschten Herkunftsländern notwendig. Für beides ist langjährige Erfahrung notwendig.
Warum wollen Erzieher*innen aus dem Ausland in Deutschland arbeiten?
In vielen Ländern außerhalb Europas sind die Arbeitsbedingungen für Erzieher*innen schlechter als in Deutschland:
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Schlechte Grundbedingungen: Bis zu 50 Arbeitsstunden pro Woche für einen Monatslohn von umgerechnet 400 € sind z.B. in Lateinamerika üblich. Viele nehmen zusätzliche Jobs an, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken.
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Schlechte Rahmenbedingungen: Oftmals gibt es nur befristete Verträge und keinen bezahlten Urlaub.
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Zusätzliche Aufgaben: Es gibt keine freigestellte Leitung, sondern die Erzieher*innen übernehmen nach der Betreuungszeit noch organisatorische Aufgaben.
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Niedrige Lebensqualität: Darüber hinaus sind wirtschaftliche Unsicherheit sowie Kriminalität in der Heimat die meistgenannten Gründe, warum Erzieher*innen den Wechsel nach Deutschland wagen wollen.
Demgegenüber gilt Deutschland aufgrund seiner Wirtschaftskraft und seiner stabilen Demokratie in vielen anderen Ländern als attraktiver Lebens- und Arbeitsort.
Gerade Menschen von außerhalb Europas wissen die Lebens- und Arbeitsbedingungen hier zu schätzen. Gut ausgebildete junge Menschen aus dem Ausland können hier alle Voraussetzungen finden, um sich ihr Leben langfristig aufzubauen und sich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln.
Wie funktioniert die Berufsanerkennung für internationale Erzieher*innen?
Weil Deutschland föderalistisch organisiert ist, funktioniert das in jedem Bundesland anders. Eine professionelle Personalvermittlung berät Sie und begleitet Sie bei diesem Prozess.

Das Ziel sollte immer sein, die vollständige Anerkennung der im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikation zu erreichen – sonst lohnt sich der Aufwand für den*die Erzieher*in nicht und Sie können sie nicht als vollwertige Fachkraft beschäftigen. Mehr erfahren
Das B2-Sprachzertifikat nach dem Europäischen Referenzrahmen für Sprachen ist in den meisten Bundesländern eine Voraussetzung. Dieses können die Kandidat*innen zum Beispiel mit einer Prüfung bei einem Goethe-Institut im Herkunftsland erwerben. Auch hierzu berät Sie der Personalvermittler für Erzieherinnen und Erzieher. Mehr erfahren: Wie lernen die ausländischen Erzieher Deutsch?